Dossier:

COVID 19 - Internationale Perspektive, Herausforderungen und Solidaritäten

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Einleitung

COVID 19 - Internationale Perspektive, Herausforderungen und Solidaritäten

Die Covid-19 Maßnahmen in vielen Ländern auf der ganzen Welt haben massive Einschnitte gesellschaftlicher und ökonomischer Natur mit sich gebracht. In vielen Kontexten wurden bestehende Zusammenhänge nicht nur sichtbar gemacht, sondern weiter verschärft. Schien die rasante Verbreitung von Covid-19 progressiven Linken weltweit noch zu Beginn als eine Art Weckruf und somit Chance zu sein, den zerstörerischen 24/7-Kapitalismus zu entlarven, scheint sich Monate später die Vormacht des globalen Kapitalismus unter neuen Bedingungen eingespielt zu haben. Was verändert sich durch Covid-19 tatsächlich und sind emanzipatorische Alternativen nun tatsächlich wieder ausweglos? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das vorliegende Dossier „COVID 19 - Internationale Perspektive, Herausforderungen und Solidaritäten“. Die Texte, die sich mit länderspezifischen Schwerpunkten beschäftigen, sollen hierfür die Grundlage liefern. Hierdurch soll eine Diskussionsgrundlage zur Verfügung gestellt werden, um die Gefahren der Krise deutlich zu machen, aber auch auf ihr utopisches Potenzial hinzuweisen.

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Helft euch selbst, wenn Vater Staat nicht hilft

Ansar Jasim und Ute Weinmann:
Wo sind rund um den Globus emanzipatorische Projekte zur Bekämpfung der Coronapandemie entstanden? Dieser Frage geht das Dossier des Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in einem Ländervergleich nach. Damit startet auch der Versuch, länderübergreifend der Frage nachzugehen, ob angesichts der schwindenden gesellschaftlichen Solidarität im Neoliberalismus unter den Coronabedingungen emanzipatorische Alternativen zum Tragen kommen.

 

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Texte

Ukraine: Impfskepsis, Neoliberalismus und Parallelexistenz

Anna Sarapion:
Während ich diese Zeilen schreibe erreichte die Ukraine hinsichtlich der COVID-19-Sterblichkeit den bisherigen Höchstwert: Am 16. November wurden 838 Todesfälle innerhalb eines Tages vermeldet. Dreieinhalb Millionen Menschen sind insgesamt erkrankt, etwa 90.000 gestorben. Damit zählt die Ukraine weltweit zu den von der Pandemie am stärksten betroffenen Ländern.

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Covid-19 in Italien, der nie endende Ausnahmezustand und die Ausgrenzung von Widerspruch

Mary Rizzo:
Impfungen werden in Italien weithin als nützlich und notwendig angesehen, aber es kommt zu wachsendem Unmut, da jede Kritik und jeder Dissens gegenüber der öffentlichen Politik unterbunden oder dämonisiert wird.

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Libanon - Leben und Aktivismus in Krisenzeiten

Ginan Osman:
Wie in vielen anderen Ländern auf der Welt wehte im Herbst des Jahres 2019 ein revolutionärer Wind in den Straßen des Libanon. Die Aufstände der „Oktoberrevolution“, wie sie im Libanon genannt wird, richteten sich primär gegen die vorherrschenden politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Land und waren in ihrer Größe, ihrem Auftritt, sowie ihren Forderungen historisch einmalig seit Ende des Bürgerkrieges.

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Kroatien - Lockdown, durchlässige Grenzen und digitaler Aktivismus am südöstlichen Rand der EU

Marijana Hameršak:
Obwohl die Schließung (nationaler) Grenzen historisch oft Teil einer gesundheitspolitischen Strategie war, kamen massenhafte Grenzschließungen als Reaktion auf COVID-19 für viele überraschend. Zumindest schien die fast automatisch erfolgte Abschottung inkongruent zur hypermobilen, globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts.

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Überleben in der Krise - Die Corona-Pandemie im vom Regime kontrollierten Teil Syriens

Amer Fadel:
Als ob Syrer*innen nicht schon genug erlebt hätten: Nach der Zerstörung ihres Landes, dem Verlust, dem Schmerz und dem Zusammenbruch ihrer Träume und Hoffnungen auf eine bessere Zukunft mussten sie sich auch dem Kampf gegen die Covid-19-Pandemie stellen. Covid-19 hat den Syrer*innen neues Leid auferlegt, indem sie die syrische Bevölkerung vor weitere Herausforderungen auf psychologischer und wirtschaftlicher Ebene gestellt hat.

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Brasilien - Überlebenskampf am Hafen von Rio de Janeiro

Pedro Gulherme Freire:
Als ich noch im Zentrum von Rio de Janeiro wohnte, genauer gesagt im unweit des Hafens gelegenen Stadtteil Gamboa in der Nähe des Parks Praça da Harmonia, lief ich oft die Rua de Livramento entlang. Nach Feierabend musste ich meine Kinder von der Schule abholen. Meine Schüler*innen waren außer sich vor Freude ihren mit Taschen vollbehängten Lehrer und seine Kinder zu sehen.

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Aserbaidschan - Wenn Müll vom Balkon fliegt und die Geburtenzahlen zurückgehen

Nika Musavi:
Beim Versuch, die Begleitumstände der COVID-19-Pandemie in Aserbaidschan in einem Roman oder Film wiederzugeben, böte sich als passendes Genre weniger eine postapokalyptische Erzählung über ein schreckliches Virus an, als eine von antiutopischen Elementen durchsetzte tragikomische Farce.

 

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Irak - Community Care in Zeiten der Corona-Pandemie

Shawk Alani:
Die irakische Regierung hat das Gesundheitssystem stets vernachlässigt. Während der Sanktionen der 1990er Jahre wurden 90% der Haushaltsmittel für das Gesundheitswesen gestrichen - ein Umstand, der nach Ende der Sanktionen nie wieder aufgehoben wurde.

[deutsch]      [englisch]

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Bosnien - Vom Überleben von Covid-19 in einem Failed State

Nidara Ahmetasevic:
Bosnien und Herzegowina ist ein komplizierter und dysfunktionaler Staat. Seit dem Kriegsende 1995 befindet sich das Land in einem Zustand der permanenten Krise. Zugleich haben auch die kleinsten Krisen auf internationaler Ebene disproportionale Auswirkungen auf Bosnien und legen Probleme und Kernfragen eines nicht-funktionierenden Staatsapparats offen.

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Indien - Die humanitäre Krise ist ein geplantes Desaster

Madhuresh Kumar:
Indien, ein Land mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen, verfügt über eine völlig unzureichende gesundheitliche Infrastruktur – mit geschätzten 0,55 Betten pro 1000 Personen in den öffentlichen Krankenhäusern und einer ungefähren Anzahl von lediglich 50.000 Beatmungsmaschinen.

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Schweden - Sonderweg im Einklang mit internationalen Regeln

Volodya Vagner:
Im Zuge der Corona-Pandemie ist Schweden einen Sonderweg gegangen. Die „schwedische Strategie” bestand darin, andernorts durchgesetzte, harte Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung zu vermeiden. Schwedens „lockerer“ Umgang mit der Corona-Pandemie hat weltweit viel Aufsehen erregt, ist allerdings häufig missverstanden worden.

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Kirgistan - Vom Corona-Kollaps zum Umsturz nach den Wahlen

Bermet Borubajewa:
Kirgistan ist das erste Land in Zentralasien, das sich 2010 als Republik mit einer parlamentarischen Regierungsform konstituiert hat. Ähnlich wie in vielen anderen postsowjetischen Staaten machte auch das Gesundheitswesen einen schwierigen Veränderungsprozess durch.

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Armenien - Von einer Hochzeit und oppositionellen Machenschaften

Zara Harutiunian:
Die Covid-19-Pandemie erreichte Armenien mit einer gewissen Verzögerung. Der erste Fall im Land wurde am 1. März erfasst, als sich im benachbarten Iran das Gesundheitssystem bereits im Krisenmodus befand und in Europa große Aufregung herrschte. Die Grenze zum Iran war zu dem Zeitpunkt auf dem Landweg bereits unpassierbar, doch Flüge fanden weiterhin statt.

[deutsch]     [englisch]

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Russland - Lockdown zwischen Europa und Asien

Ute Weinmann:
Russland liegt nach den USA, Indien und Brasilien mit rund 1,5 Millionen nachgewiesenen Fällen auf Platz vier der weltweit am stärksten von Covid-19 betroffenen Ländern.

[deutsch]      [englisch]

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Iran - Gefängnis, Pandemie und Militarisierung der Gesundheitskrise

Mounes Golafshar:
Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie ist der Iran eines der am schwersten davon betroffenen Länder weltweit nach den Vereinigten Staaten, Indien oder Brasilien.

[deutsch]      [englisch]

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Georgien - Erfolgsstory mit politischen Nebenwirkungen

Alexander Bidin:
Unter allen postsowjetischen Staaten - auch im Vergleich zu europäischen Ländern - verzeichnete Georgien die größten Erfolge im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie. Zum Stichtag 11. August 2020 vermeldete das Land lediglich 17 Todesfälle und die durchschnittliche Infektionsrate lag bei 34 Fällen auf 100 000 Einwohner*innen.

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Videos

Corona weltweit: Zur Situation in Kolumbien

Corona weltweit: Zur Situation in Kolumbien - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Als die Corona Krise auch über Kolumbien hinein brach, befand sich das Land inmitten einer Protestwelle. Erst mit der Pandemie gingen die Proteste zu Ende - aber nur vorerst. Ende April 2021 kam es wieder zu Massenstreiks und Demonstrationen. Denn inmitten steigender Infektionszahlen plante die Regierung von Iván Duque eine weitere Steuerreform, die abermals die Mittel- und Unterschicht belasten sollte.

[Deutsch]

Corona weltweit: Zur Situation in Belarus

Corona weltweit: Zur Situation in Belarus - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Die feministische Forscherin und Autorin Irina Solomatina, Minsk, erläutert den Umgang mit der Corona-Pandemie in Belarus und welchen Beitrag sie zur Emanzipation weiter Teile der belarussischen Gesellschaft geleistet hat.

[Russisch mit deutschen Untertiteln]

Corona weltweit: Zur Situation in Chile

Corona weltweit: Zur Situation in Chile - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Welche Auswirkungen hat die Corona Pandemie in dem südamerikanischen Land und könnte sie das Ende der seit Oktober 2019 andauernden Massenprotesten markieren?


[Spanisch mit deutschen Untertiteln]

Corona weltweit: Zur Situation im Nord-Westen Syriens

Corona weltweit: Zur Situation im Nord-Westen Syriens - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Die folgenden drei Interviews wurden vom Medienkollektiv „Syrian Press Centre“ (SPC) für das Dossier „Covid 19 – Internationale Perspektiven, Herausforderungen und Solidaritäten“ Dezember 2020 in der Provinz Idlib gefilmt.



[Arabisch mit deutschen Untertiteln]

Corona weltweit: Zur Situation im Sudan

Corona weltweit: Zur Situation im Sudan - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Als die Corona-Pandemie den Sudan erreicht, befindet sich das Land gerade in der Übergangsphase nachdem das alte Regime durch monatelange Proteste zu Fall gebracht worden war. Wie geht die Regierung in dieser instabilen Zeit mit der Pandemie um und welche Alternativen gibt es zum staatlichen Ansatz? Darüber erzählen drei Stimmen von vor Ort.

[Arabisch mit deutschen Untertiteln]

Corona worldwide: On the situation in Sudan

Corona worldwide: On the situation in Sudan - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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When the corona pandemic hit Sudan, the country was in the transition phase after the old regime was overthrown by months of protests. How is the government dealing with the pandemic in these unstable times and what alternatives to the state approach developed? Three people from the ground talk about their point of view.

[Arabic with English subtitles]

Corona weltweit: Zur Situation in Bolivien

Corona weltweit: Zur Situation in Bolivien - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Als die Corona-Krise Bolivien erreichte, befand es sich bereits in einer schweren politischen Krise: in den Monaten zuvor kam es zu einem Putsch der MAS (Movimiento al socialismo)- Regierung. In diesem Video wird ein Bild davon gezeichnet, wie die bolivianische Gesellschaft unter diesen Umständen die Pandemie bekämpfte. 


(Spanisch mit deutschen Untertiteln)

Mexiko: Menschenrechte in Zeiten der Pandemie

Mexiko: Menschenrechte in Zeiten der Pandemie - Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Das Jahr 2020 war überschattet von der Corona-Krise. Doch welche Krisen löst diese Pandemie abseits des Gesundheitswesens und der Wirtschaft aus? Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte, dem 10. Dezember, werfen wir einen Blick auf Mexiko, wo sich unter dem Eindruck der Pandemie die Menschenrechtslage massiv verschärft hat.

[Spanisch mit deutschen Untertiteln]

Beiträge der Bundesstiftung:

Alle Beiträge der Heinrich-Böll-Stiftung über die politischen Folgen des Corona-Virus aus deutscher, europäischer und internationaler Perspektive.

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