Berlin kommt dabei, als ehemalige Hauptstadt des Deutschen Kaiserreiches, als Planungszentrum des deutschen Kolonialismus und als Ort der „Berliner Afrika-Konferenz“ 1884/85, eine besondere Bedeutung zu. Koloniale Spuren und Nachwirkungen sind bis heute sicht- und spürbar.
Damit besteht eine Notwendigkeit der Anerkennung und Aufarbeitung der historischen Verantwortung sowie des angemessenen Erinnerns.
Um sich mit dem deutschen Kolonialismus auseinanderzusetzen, beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus 2019 die partizipative Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzeptes. Das Konzept soll die Bereiche Bildung und Wissenschaft, Berliner Museen, Erinnerung im öffentlichen Raum sowie die Pflege von (Städte-)Partnerschaften umfassen.
Debatten um das Humboldt-Forum, Straßenumbenennungsprozesse, um Fragen der Provenienzforschung von (Berliner) Museumsbeständen und strukturellen Rassismus zeigen die Aktualität und Bedeutung des Dekolonisierungsprozesses. Die Verbrechen des deutschen Kolonialismus waren und sind im kollektiven deutschen Gedächtnis und im hiesigen öffentlichen Diskurs bisher wenig verankert. Die Aufarbeitung und das Erinnern muss selbstverständlich multiperspektivisch und diskriminierungsfrei geschehen sowie intersektional gedacht werden.
Rassistische Denkmuster wurden im besonderen Maße in der Zeit von Sklavenhandel, Kolonialismus und Imperialismus geprägt und wirken oftmals, wenn auch in abgeschwächter Form, bis heute. Der Prozess der Dekolonisierung und Aufarbeitung ist somit Teil von antirassistischer Arbeit. Wir wollen Bilder, Sprache und Geschichte von kolonial geprägtem Rassismus aufzeigen, hinterfragen und dekonstruieren. Mit unserer Bildungsarbeit wollen wir die Bearbeitung struktureller Probleme unterstützen.
Zum Weiterlesen:
HBS-Heimatkunde „In Bewegung: Die neue Rassismus-Debatte“
HBS-Seite: „Black lives matter, Verflechtungen und Kontinuitäten des Rassismus“