Bildungsreise nach Izmir
Ist eine andere Türkei möglich? Eine Begegnungsreise zu den Umwelt-, Frauen- und Menschenrechtsbewegungen in der Westtürkei
24.09. - 02.10.2016
Die Westtürkei und in ihrem Mittelpunkt die Metropole Izmir am ägäischen Meer gehört zu den beliebtesten Reisezielen vieler Türkeiurlauber/innen. Der Region um Izmir kommt aber auch eine wichtige soziale und politische Bedeutung zu. Die weltoffene Region gilt als die Hochburg westlich orientierter, liberaler Kräfte und wird seit Jahren durch die Oppositionspartei CHP (Republikanische Volkspartei) regiert. Hier befindet sich eines der wichtigsten Zentren der türkischen Umwelt‐, Frauen- und Menschenrechtsbewegung, die sich entschlossen gegen das neokonservative, neoliberale Projekt der AKP (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) von Tayyip Erdogan stellen.
Wir sind erschüttert von den aktuellen Nachrichten aus der Türkei und bangen mit all jenen, die für Demokratie und Menschenrechte einstehen. Noch erscheint uns die Lage sehr unübersichtlich, daher wollen wir uns nicht von der Idee verabschieden, im September „die andere Türkei“ besuchen zu können und uns mit den demokratischen Kräften solidarisch zu zeigen. Wir verlinken auf unserer Homepage weiterhin zu interessanten Hintergrundartikeln und werden, falls wir die Bildungsreise durchführen können, im Vorfeld zu einem Treffen ins Bildungswerk einladen, um uns über die politische Lage und Sicherheitsfragen auszutauschen.
In dieser Studienreise wollen wir in zahlreichen Begegnungen mit Aktivist/innen aus der Umwelt‐, Frauen‐ und Menschenrechtsbewegung die gesellschaftlichen Dynamiken und Konflikte in der Türkei und die lokalen Initiativen für eine umweltfreundliche, emanzipatorische und partizipative Zukunft näher kennenlernen.
Wie wirkt sich der neoliberale und neokonservative Wandel der Türkei unter den AKP‐Regierungen, die Gentrifizierung der Innenstädte und die Inwertsetzung öffentlicher Räume auf das Leben der Bürger/innen vor Ort aus? Welche Strategien entwickeln die Menschen gegen diesen Homogenisierungsdruck? In welche Richtung entwickelt sich das sozio‐kulturelle und politisch‐ökonomische Klima der Stadt? Welche Rolle spielen Faktoren wie die Globalisierung und die Migrations- bzw. Fluchtbewegungen aus dem Irak und Syrien? Kann Izmir ein Zukunftsbeispiel für eine „neue“ demokratisch orientierte, umweltbewusste, partizipatorische Türkei sein und eine Leuchtturmfunktion übernehmen? Schließlich wird die sogenannte „Flüchtlingskrise“ einen Schwerpunkt bilden, zu dem wir uns mit türkischen Aktivist/innen austauschen werden.
Begleitet wird die Reise von
Dr. Alphan Tuncer und Inga Börjesson
Programm
Thematische Einführung und Orientierung in Izmir ‐ Ein Spaziergang durch Epochen
Erste Orientierung in der Stadt – Geführter Spaziergang durch verschiedene Viertel der Altstadt.
Umweltbewegung I: Gegen Windräder und für den Schutz des Mittelmeeres
Treffen mit Mitgliedern des Marmaric Vereins für ökologi-sches Leben und Gespräch mit Vertreter/innen des Mittel-meer-Umweltschutzvereins an der Ege Universität.
Frauenbewegung in Izmir
Treffen mit Vertreterinnen des Çağdaş Yaşamı Destekleme Derneği (Verein zur Förderung der zeitgemäßen Lebensweise. Gespräch mit Vertreterinnen des IKDD - Izmir Kadin Dayanisma Dernegi (Verein für Frau-ensolidarität).
Umweltbewegung II: Bergama – Bauern gegen Gold-minen und Besuch der antiken Stadt Pergamon
Treffen mit Vertreter/innen der EGECEP – Ägäische Umwelt und Kultur Plattform und weiteren Initiativen gegen den geplan-ten Abbau von Gold in der Region. Anschließend Besuch der antiken Stadt Pergamon.
Migrant/innen und Geflüchtete in Izmir – Vom Tor nach Europa zur Sackgasse?
Besuch beim MÜLTECIDER (Verein für Solidarität mit Flüchtlingen). Gespräch mit Vertreter/innen des Siginmacilar ve Göcmenlerle Dayanisma Dernegi/Suriyelilere yönelik Çok YoÅNnlü Destek Merkezi – Verein für Solidarität mit Flüchtlingen und Migrant/innen/Unterstützungszentrum für Syrische Geflüchtete
Politische Opposition in Izmir
Besuch der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP)/ Republikanische Volkspartei. Besuch der Halkların Demokratik Partisi (HDP) / Demokratische Partei der Völker
Ephesos und das Öko-Dorf Sirince
Geführte Besichtigung der Ausgrabungsstätte Ephesos (Weltkulturerbe). Geführter Spaziergang durch das Ökodorf Sirince.
Hier geht es zum detaillierten Programmablauf.
Organisatorisches
Teilnahmebeitrag
Pro Teilnehmer/in wird eine Teilnahmegebühr von 600.– EUR bzw. 500.– EUR ermäßigt (Studierende und ALGII-EmpfängerInnen mit Nachweis) erhoben*.
*Die An- und Abreise nach Izmir erfolgt individuell auf eigene Kosten und ist nicht im Teilnahme-Beitrag inbegriffen. Die Übernachtungen in Mittelklasse-Hotels inkl. Frühstück (Zwei-Bett-Zimmer), die Teilnahme an den Veranstaltungen und der Transfer zu den Veranstaltungsorten ist durch die Teilnahmebeiträge bzw. die Zuschüsse des Veranstalters abgedeckt. EZ-Zuschlag 150.– EUR.
Bei Absagen, die weniger als zwei Wochen vor Seminarbeginn eingehen, wird die Teilnahmegebühr nur dann zurückerstattet, wenn ein/e Ersatzteilnehmer/in gestellt werden kann.
Sprache
Die Reiseleitung und die Workshops sind in deutscher Sprache. Für die Gespräche mit türkischen PartnerInnen steht deutsch-türkischer Übersetzung zur Verfügung.
Veranstalterin
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. Stiftung Leben und Umwelt / HBS Niedersachsen
Hier finden Sie weitere Informationen für die Reise.